Burn-out bei ÄrztInnen
Darum ist es so wichtig, dass ÄrztInnen Anerkennung erfahren Kostenlose Dankeskarte erstellenHerausforderungen im medizinischen Beruf: Gründe für den Doctors Day
Die Etablierung eines Tages zu Ehren von ÄrztInnen ist nicht nur ein Akt der Anerkennung, sondern auch eine Reaktion auf die Herausforderungen, denen sich MedizinerInnen heute gegenübersehen. Die steigende Arbeitsbelastung, der Mangel an Personal und die zunehmende Bürokratie sind nur einige der Belastungen, die ÄrztInnen weltweit spüren. Besonders herausfordernd sind jedoch die Themen Burn-out und psychische Gesundheit.
Statistiken zur aktuellen Situation von ÄrztInnen in Deutschland
- Anzahl der ÄrztInnen: In Deutschland gibt es rund 416.000 berufstätige ÄrztInnen (Stand 2023). Die Zahl steigt kontinuierlich, um den wachsenden Bedarf an medizinischer Versorgung zu decken, insbesondere aufgrund der alternden Bevölkerung.
- Altersstruktur: Das Durchschnittsalter der ÄrztInnen in Deutschland liegt bei etwa 51 Jahren. Ein großer Anteil der ÄrztInnen (etwa 30 %) ist 60 Jahre oder älter, was auf eine bevorstehende Welle von Pensionierungen und den damit verbundenen Fachkräftemangel hinweist.
- Geschlechterverteilung: Etwa 52 % der ÄrztInnen in Deutschland sind männlich, während 48 % weiblich sind. Die Zahl der Frauen im ärztlichen Beruf steigt stetig, insbesondere bei jüngeren ÄrztInnen, wo der Frauenanteil bereits über 60 % liegt.
- Einkommen: Das durchschnittliche Jahreseinkommen von ÄrztInnen in Deutschland variiert stark je nach Fachgebiet, Berufserfahrung und Arbeitsumfeld. Im Schnitt liegt das Bruttojahreseinkommen bei etwa 105.000 Euro für angestellte ÄrztInnen in Krankenhäusern und Kliniken. Niedergelassene ÄrztInnen verdienen im Durchschnitt deutlich mehr, wobei FachärztInnen oft höhere Einkommen erzielen als AllgemeinmedizinerInnen.
- Arbeitszufriedenheit und Burn-out: Etwa 70 % der ÄrztInnen in Deutschland geben an, mit ihrem Beruf zufrieden zu sein. Gleichzeitig ist Burn-out ein wachsendes Problem: Eine Studie des Marburger Bundes zeigt, dass etwa 60 % der ÄrztInnen von einer erhöhten beruflichen Belastung sprechen und viele von ihnen mindestens einmal im Laufe ihrer Karriere Symptome von Burn-out verspüren.
Burn-out und psychische Gesundheit von ÄrztInnen in Deutschland
Burn-out ist in Deutschland ein zunehmendes Problem unter ÄrztInnen. Laut einer Umfrage des Marburger Bundes gaben etwa 60 % der ÄrztInnen an, Symptome von Burn-out zu verspüren, insbesondere in den ersten zehn Jahren nach ihrer Ausbildung. Dieses Problem hat sich durch die COVID-19-Pandemie erheblich verschärft, da viele ÄrztInnen unter extremen Arbeitsbedingungen an vorderster Front im Kampf gegen das Virus tätig waren. Hohe Arbeitsbelastung, lange Dienste und emotionale Erschöpfung haben die psychische Belastung von ÄrztInnen weiter erhöht.
Maßnahmen und Initiativen zur Unterstützung der psychischen Gesundheit von ÄrztInnen
In Deutschland gibt es verschiedene Initiativen und Maßnahmen, um Burn-out und psychische Belastungen unter ÄrztInnen zu bekämpfen und die mentale Gesundheit der MedizinerInnen zu unterstützen:
- Psychosoziale Unterstützung und Supervision: Viele Krankenhäuser und Kliniken bieten inzwischen regelmäßige Supervisionen und psychologische Unterstützung für ihre ÄrztInnen an, um den Umgang mit Stress und emotional belastenden Situationen zu verbessern. Einige Institutionen haben spezielle Krisenteams eingerichtet, die in akuten Belastungssituationen sofortige Hilfe bieten.
- Forschung und Aufklärung: Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) und andere Fachgesellschaften fördern die Forschung zur psychischen Gesundheit von ÄrztInnen und setzen sich für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen ein. Sie bieten Schulungen und Workshops an, um das Bewusstsein für die psychische Gesundheit zu schärfen und Resilienz zu fördern.
- Beratungsangebote und Hotlines: Es gibt verschiedene Beratungsangebote und Hotlines, die speziell für ÄrztInnen eingerichtet wurden, die unter Stress oder psychischen Problemen leiden. Ein Beispiel ist das „Ärztliche Beratungsnetz“ der Landesärztekammern, das kostenlose und vertrauliche Unterstützung durch KollegInnen bietet.
- Förderprogramme für gesundes Arbeiten: Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und andere Organisationen bieten Programme zur Förderung gesunder Arbeitsbedingungen und zur Reduzierung psychischer Belastungen an. Diese Programme zielen darauf ab, die Arbeitsorganisation zu verbessern, die Work-Life-Balance zu fördern und die Resilienz der Beschäftigten zu stärken.
- Politische Initiativen und Arbeitszeitregelungen: Auf politischer Ebene gibt es Bestrebungen, die Arbeitszeitregelungen und den Personalschlüssel in Krankenhäusern und Kliniken zu verbessern, um die Arbeitsbelastung zu reduzieren. So wurde im Rahmen des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes auch eine Verbesserung der Personalsituation angestrebt, die auch ÄrztInnen zugutekommt.
Burn-out als Arzt oder Ärztin
Burn-out ist bei ÄrztInnen weit verbreitet, da diese eine hohe Verantwortung tragen und eine hohe Arbeitsbelastung haben, in Kombination mit wenig Freizeit. Viele übersehen dabei die Warnsignale, was das Risiko für psychische Belastungen und Suizid erhöht. Besonders gefährdet sind AssistenzärztInnen, die oft viele Überstunden leisten und unter fehlender Unterstützung leiden. Mehr Infos zu diesem Thema gibt es im doctari Magazin.
Bedarf an weiteren Maßnahmen
Trotz dieser Initiativen bleibt der Bedarf an weiteren Maßnahmen zur Unterstützung der psychischen Gesundheit von ÄrztInnen in Deutschland groß. Es ist wichtig, dass die medizinischen Institutionen und die Gesundheitspolitik weiterhin Maßnahmen entwickeln, die die Arbeitsbedingungen verbessern, das Bewusstsein für psychische Gesundheit stärken und die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen abbauen. Ein nationaler Tag der Ärzte, wie das ÄDF, könnte zusätzlich als Plattform dienen, um auf diese Herausforderungen aufmerksam zu machen und die dringend benötigte Unterstützung für ÄrztInnen zu fördern.
Diese Ansätze zeigen, dass es in Deutschland bereits Anstrengungen gibt, die psychische Gesundheit von ÄrztInnen zu verbessern, aber dass auch noch viel getan werden muss, um die wachsenden Herausforderungen im Gesundheitswesen anzugehen.